Objectives: To analyze the occurrence, trends, and patterns of hospital treated pesticide poisonings in Germany Methods: Data from the German diagnoses statistics of hospital discharges are analyzed for the years 2000-2014. ICD code specific numbers of cases as well as rates per one million and case-fatality ratios are calculated. The number of fatal pesticides poisonings is compared to the official German causes-of-death statistics. Results: During 2000 and 2014 overall 2,871 pesticides poisonings were treated in hospitals with 191 cases per year on average. The rate per 1 million dropped from 2.74 in 2000 to 1.38 in 2014. On average 5% of pesticides poisonings were fatal, this percentage also approximately halved from 2000 to 2014. The majority of pesticide poisonings occurred in men. In both sexes about 70% of all pesticide poisonings occurred below 55 years and one third of patients were younger than 25 years. With respect to fatal poisonings men shared almost 80% of incidents and more than 70% of cases occurred above 55 years of age. There is poor agreement between the different data sources studied. On average only 24% of the fatal pesticide poisoning in the mortality statistics were seen in the diagnoses statistics of hospital discharges. Conclusions: This study shows that the decrease of pesticide poisonings in Germany applies to fatal and non-fatal incidents. There seems to be a decrease also in the case fatality ratio which might point to positive preventive effects by reducing the availability of toxic pesticides. Fatal pesticides poisonings prevails in elder men while non-fatal pesticide poisoning more often affects the younger population. These different patterns should be addressed when improving preventive strategies. The discrepancy between the different data bases with respect to fatal poisoning might be explained by intoxications not admitted to a hospital. However, the difference seems rather high and calls for a deeper investigation. The ICD version 10 does not provide codes allowing for pesticide-specific analyzes of poisonings. The new ICD version 11 therefore should be adjusted to the needs of monitoring of pesticide poisonings.
Zielsetzung: Untersuchung der Häufigkeit, zeitlichen Entwicklung und soziodemographischen Charakteristika der Krankenhausbehandlungen von Pestizidvergiftungen in Deutschland.Methoden: Daten der Diagnosestatistik der aus dem Krankenhaus entlassenen vollstationären Patientinnen und Patienten wurden bezüglich der durch ICD-Schlüssel identifizierbaren Pestizidvergiftungen ausgewertet. Die Häufigkeit, Raten pro eine Million Einwohner und der Anteil Todesfälle wurden jahresbezogen dargestellt. Die Häufigkeit tödlicher Vergiftungen in der Diagnosestatistik wurde der aus der Mortalitätsstatistik gegenüber gestellt. Ergebnisse: Im Zeitraum 2000–2014 wurden 2.817 Pestizidvergiftungen entsprechend durchschnittlich 191 Fällen pro Jahr in deutschen Krankenhäusern behandelt. Die Rate pro 1 Million Einwohner sank von 2,74 im Jahr 2000 auf 1,38 im Jahr 2014. Im Mittel verliefen 5% der Pestizidvergiftungen tödlich, auch der Anteil der tödlichen Vergiftungen halbierte sich im Beobachtungszeitraum. In der Mehrzahl waren Männer von den Vergiftungen betroffen. Bei beiden Geschlechtern kommen ca. 70% der Pestizidvergiftungen bei unter 55-Jährigen vor, ein Drittel betrifft Personen jünger als 25 Jahre. Bei den tödlichen Pestizidvergiftungen ereignen sich indes mehr als 70% der Fälle bei Personen älter als 55 Jahre. Die Krankenhausentlassungsstatistik und Mortalitätsstatistik stimmen nicht gut überein. Im Mittel weist die Diagnosestatistik nur 24% der tödlichen Pestizidvergiftungen der Mortalitätsstatistik aus.Schlussfolgerung: Die Ergebnisse zeigen, dass die Abnahme von Pestizidvergiftungen in Deutschland gleichermaßen bei tödlichen und nicht-tödlichen Fällen beobachtet werden kann. Die sich andeutende Abnahme der Letalität könnte auf positive präventive Effekte einer verringerten Zugänglichkeit von toxischen Pestiziden hindeuten. Tödliche Pestizidvergiftungen kommen vorwiegend bei älteren Männern vor, während die nicht-tödlichen Vergiftungen vermehrt jüngere Personen betreffen. Diese Unterschiede sollten bei der Erarbeitung von Strategien zur Reduktion von Vergiftungen beachtet werden. Die Unterschiede zwischen den beiden betrachteten Statistiken könnten sich durch tödliche Vergiftungsfälle ergeben, die nicht zur Krankenhausaufnahme gelangen. Allerdings ist die hohe Differenz erklärungsbedürftig und sollte weiter untersucht werden. Die ICD erlaubt in der gegenwärtigen Version keine Identifikation von pestiziden Wirkstoffen oder Wirkstoffgruppen. Die derzeit in der Erarbeitung befindliche Version 11 sollte entsprechend angepasst werden, um ein sachgerechtes Monitoring von Pestizidvergiftungen zu ermöglichen.
Keywords: case fatality; hospital discharge; morbidity; mortality; pesticides; poisoning.