Study objective: Patients expect a lot from doctors. They expect doctors to be trustworthy and competent, to discuss all treatment options with them, to inform them about mistakes made during the treatment and to put their interests before their own interests. This paper examines how the population of Europe assesses doctors in this respect and whether there are countries where the assessments are similar.
Methods: In the "International Social Survey Programme - ISSP" the population in 32 countries was asked to assess the doctors in their respective countries. For this paper, data of 27,772 respondents from 18 European countries were analysed. The respondents were asked to rate 5 statements about doctors on a 5-point scale, with 1 indicating a positive assessment and 5 indicating a negative assessment. For each country, the mean values for the statements were calculated and grouped using cluster analysis to identify countries with similar assessments.
Results: "Doctors can be trusted" is the statement with the highest approval across all countries, with means ranging from 2.0 in Denmark to 2.7 in Russia. In most countries, the means of the following statements were close to each other: "Doctors discuss all treatment options with their patients", "The medical skills of doctors are as good as they should be", and "Doctors do not care more about their earnings than about their patients." In almost all countries, respondents were particularly skeptical about the statement "Doctors would tell their patients if they had made a mistake during treatment". Four clusters were identified, but there was no cluster that rated among the best for all five statements. With regard to trust, the discussion of treatment options and the pursuit of self-serving interests, doctors in Germany were not rated particularly well or particularly badly. In Germany, the population was more likely to think that doctors would not inform their patients about mistakes during the treatment.
Conclusions: Trust in doctors seems to reflect the general level of trust in a country. The question arises why trust in doctors is high across countries if the respondents are much more skeptical regarding the other statements.
Ziel der studie: Patienten stellen hohe Anforderungen an Ärzte: Sie sollen vertrauenswürdig und fachlich kompetent sein, sie sollen über Behandlungsalternativen aufklären und keine eigennützigen Interessen verfolgen und sie sollen ihre Patienten über Behandlungsfehler informieren. Der Beitrag untersucht, wie die Bevölkerung in Europa die Ärzte in dieser Hinsicht einschätzt und ob es Länder gibt, in denen sich die Einschätzungen ähneln.
Methodik: Im „International Social Survey Programme – ISSP“ wurde die Bevölkerung in 32 Ländern dazu befragt, wie sie die Ärzteschaft im jeweiligen Land bewertet. Für diesen Beitrag wurden die Daten von 27 772 Befragten aus 18 europäischen Ländern analysiert. Die Aussagen zur Ärzteschaft wurden auf einer 5-stufigen Skala abgefragt, wobei 1 für eine positive Bewertung steht und 5 für eine negative Bewertung. Für jedes Land wurden die Mittelwerte der Aussagen berechnet und mit Hilfe einer Clusteranalyse in Gruppen zusammengefasst, in denen die Ärzteschaft ähnlich bewertet wurde.
Ergebnisse: Die höchste Zustimmung erreichte länderübergreifend die Aussage „Ärzten kann man vertrauen“. Den Bestwert erreichten die Ärzte in Dänemark (2,0), den schlechtesten Wert erreichten die Ärzte in Russland (2,7). In den meisten Ländern lagen diese 3 Aussagen nahe beieinander: „Ärzte besprechen alle Behandlungsmöglichkeiten mit ihren Patienten“, „Die medizinischen Kenntnisse und Fähigkeiten sind so gut wie sie sein sollten“ und „Ärzte interessieren sich nicht mehr fürs Geldverdienen als ihre Patienten“. In fast allen Ländern waren die Befragten besonders skeptisch hinsichtlich der Aussage „Ärzte würden es ihren Patienten sagen, wenn sie einen Behandlungsfehler gemacht hätten“. Es wurden 4 Cluster identifiziert, wobei kein Cluster bei allen Aussagen in der Spitzengruppe abschneidet. Hinsichtlich des Vertrauens, des Besprechens von Behandlungsalternativen und des Verfolgens eigennütziger Interessen wird die Ärzteschaft in Deutschland weder besonders gut noch besonders schlecht bewertet. In Deutschland geht die Bevölkerung häufiger als in den meisten Ländern davon aus, dass Ärzte ihre Patienten nicht über Behandlungsfehler informieren würden.
Schlussfolgerungen: Das Vertrauen in Ärzte scheint weitgehend das allgemeine Vertrauensniveau in einem Land zu spiegeln. Es stellt sich die Frage, worauf sich das länderübergreifend hohe Vertrauen in die Ärzte gründet, wenn die Befragten hinsichtlich der anderen Aussagen deutlich skeptischer sind.
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