Beeinträchtigung der dermatoskopischen Untersuchung durch Körperbehaarung und klinischer Nutzen eines automatisierten Haarentfernungsalgorithmus

J Dtsch Dermatol Ges. 2020 Jan;18(1):27-33. doi: 10.1111/ddg.13967_g.
[Article in German]

Abstract

Hintergrund und studienziele: Körperbehaarung könnte Ärzte bei der dermatoskopischen Untersuchung beeinträchtigten. Es ist daher denkbar, dass die Entwicklung eines automatisierten Haarentfernungsalgorithmus (automated-hair-removal-algorithm [AuHRA]) die diagnostische Genauigkeit verbessert. Allerdings wurde bisher weder untersucht wie stark genau die Beeinträchtigung der Ärzte durch Körperbehaarung ist, noch wie groß der Nutzen von AuHRA ist. Ziel dieser Studie ist, die Beeinträchtigung durch Körperbehaarung bei der dermatoskopischen Untersuchung zu analysieren und das Ausmaß der Verbesserung der Sichtbarkeit von dermatoskopischen Strukturen nach der Anwendung der AuHRA-Software bei digitalen Bildern von haarbedeckten Nävi zu evaluieren.

Patienten und methodik: In dieser Studie beurteilten sechs Dermatologen insgesamt 59 Bildersets, die dermatoskopische Aufnahmen von benignen Nävi beinhalteten. Jedes Set umfasste jeweils drei Aufnahmen desselben Nävus (unrasiert / mechanisch rasiert / virtuell rasiert mittels AuHRA). Die Aufnahmen wurden im Hinblick auf den Grad der Verbesserung durch Haarentfernung beurteilt.

Ergebnisse: Im Vergleich zu unrasierten Läsionen bewerteten die Dermatologen die mechanisch rasierten Läsionen als am besten beurteilbar (+1.36, p < 0,001), gefolgt von den virtuell rasierten Läsionen (+0.79, p < 0,001). Die Mehrheit der Dermatologen beurteilte die Anwendung von AuHRA als hilfreich und bestätigte die medizinische Notwendigkeit.

Schlussfolgerungen: Eine erhebliche Beeinträchtigung der dermatoskopischen Untersuchung durch Körperbehaarung wurde in dieser Studie bestätigt. Ein klinischer Nutzen der virtuellen Rasur durch AuRHA im Vergleich zu unrasierten oder mechanisch rasierten Läsionen konnte gezeigt werden.