Lipid-Transfer-Protein-Allergie: Charakterisierung und Vergleich mit birkenpollenassoziierter Nahrungsmittelallergie

J Dtsch Dermatol Ges. 2022 Nov;20(11):1430-1440. doi: 10.1111/ddg.14881_g.

Abstract

Hintergrund: Lipid-Transfer-Proteine (LTP) sind ein häufiger Auslöser von Anaphylaxien auf pflanzliche Nahrungsmittelallergene in Südeuropa.

Patienten und methodik: 15 deutsche Patienten mit LTP-Allergie wurden verglichen mit 17 Patienten mit birkenpollenassoziierter Nahrungsmittelallergie (BAN) hinsichtlich ihrer detaillierten Anamnese, Serologie, Hauttestungen und der mittels des FAQLQ-AF Fragebogens erfassten Lebensqualität.

Ergebnisse: Während BAN-Patienten überwiegend auf Baumnüsse und Stein- und Kernobst reagierten, berichteten LTP-Allergiker über Gemüse, Beerenfrüchte, Getreide und Saaten als häufige zusätzliche Auslöser. Bei 73 % der LTP-Allergiker waren Anaphylaxien mit Kofaktoren assoziiert im Gegensatz zu nur 6 % der BAN-Patienten (P < 0,001). Symptome traten bei 40 % der LTP-Allergiker mit einer Verzögerung von mehr als einer Stunde auf und wurden in 86 % durch sowohl rohe wie auch gekochte Nahrungsmittel ausgelöst im Vergleich zu jeweils nur 6 % beziehungsweise 41 % der BAN-Patienten. Der Pricktest mit Pfirsichextrakt zeigte sich bei allen LTP-Allergikern, aber nur bei 15 % der BAN-Patienten positiv (P < 0,001). Obwohl Patienten mit LTP-Allergie häufiger über schwere Anaphylaxien berichteten, unterschied sich die Lebensqualität von Patienten mit LTP-Allergie und BAN nicht wesentlich.

Schlussfolgerungen: Anaphylaxien auf pflanzliche Nahrungsmittel sollten mittels IgE-Bestimmung gegen Pru p 3 und Hauttests mit Pfirsichextrakt abgeklärt werden, insbesondere im Kontext von assoziierten Kofaktoren und bei Intoleranz auch gegenüber erhitzten Nahrungsmitteln.