The interpretation of the Russian war of aggression against Ukraine as a "turning point" indicates that long-established parameters of securing peace in international politics will change. This article tentatively assesses consequences of this war for the agenda of international peacebuilding and for wider interventionist practices in contemporary violent conflict settings. It is argued that the ongoing war speeds up a preexisting phase of profound order transformation that will considerably change the ways in which states manage conflicts and attempt to secure lasting peace in the international system. The article outlines how ongoing transformations already affect-and will further affect-(liberal) interventionism at different entangled scales, ranging from the global to the local. The contribution draws on recent studies of the rise and decline of global orders and interweaves them with insights from empirical peace and conflict research and critical studies of peacebuilding and interventions. It discusses the further decline of global cooperation in the wake of the Russian war against Ukraine, outlines the consequences of the rivalry between United Nations Security Council veto powers for the global agenda of peacebuilding and the conduct of peace operations, and illustrates the local consequences for specific intervention sites, in particular the negative impact of the employment of the Russian Wagner Group in Mali.
Die Interpretation des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine als „Wendepunkt“ deutet darauf hin, dass sich die seit langem etablierten Parameter der Friedenssicherung in der internationalen Politik verändern werden. In diesem Artikel werden einige Folgen dieses Krieges für die Agenda des internationalen Peacebuilding und für weitergehende Interventionspraktiken in zeitgenössischen Gewaltkonflikten vorläufig bewertet. Es wird argumentiert, dass der andauernde Krieg eine bereits bestehende Phase eines tiefgreifenden Ordnungswandels beschleunigt, der die Art und Weise, wie Staaten Konflikte bewältigen und versuchen, dauerhaften Frieden im internationalen System zu sichern, erheblich verändern wird. Der Artikel skizziert, wie diese Transformationen den (liberalen) Interventionismus auf verschiedenen, miteinander verflochtenen Ebenen – von der globalen bis zur lokalen Ebene – bereits beeinflussen und weiter beeinflussen werden. Der Beitrag stützt sich auf neuere Studien zum Aufstieg und Niedergang globaler Ordnungen und verwebt diese mit Erkenntnissen aus der empirischen Friedens- und Konfliktforschung und kritischen Studien zu Friedensförderung und Interventionen. Er erörtert die Verschlechterung der globalen Zusammenarbeit im Gefolge des russischen Krieges gegen die Ukraine, skizziert die Folgen der Rivalität zwischen den Vetomächten des Sicherheitsrates der Vereinten Nationen für die globale Agenda der Friedenskonsolidierung und die Durchführung von Friedenseinsätzen und veranschaulicht die lokalen Folgen für bestimmte Einsatzorte, insbesondere die negativen Auswirkungen des Einsatzes der russischen „Gruppe Wagner“ in Mali.
Keywords: Liberal interventionism; Mali; Peacebuilding; Peacekeeping; Russia; United Nations Security Council.
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